KROATIEN – Reisebericht

Reisen mit dem UNION Reiseteam aus Ahrensburg beginnen nicht selten mit Überraschungen. G. S. als Reisebegleiter war eine angenehme Überraschung, die Abfahrtzeit mitten in der Nacht war dagegen eine echte Herausforderung:3.15 Uhr an einem Sonntag-morgen ist absolut unchristlich. Proteste nutzten nichts, sie blieben ungehört. 
Die Stammkunden der Reise-Union – und das war der Großteil – kannten bereits die Auftaktzeremonie: Die einen saßen bereits im Bus zum Airport, wir Ahrensburger wurden zugeladen. Der Rest der Gruppe wurde in der Umgebung eingesammelt.
Der Reisebegleiter zeigte sich auf dem Hamburger Flughafen sichtlich beglückt, als er die 34 Männer und Frauen um sich versammelt hatte.

Der Flug selbst verlief, Gott sei Dank, unspektakulär solange wir über den Wolken waren. Als wir uns dem Flugziel Dubrovnik näherten, kam die nächste Überraschung: Wir konnten nicht landen, weil über Dalmatien ein extremes Unwetter tobte.
Der Pilot gab sich souverän und versicherte, dass er reichlich Kerosin getankt habe und kein Grund zur Besorgnis bestände.
So drehte unser Flieger Schleife um Schleife über den Wolken, während wir geduldig und angeschnallt auf besseres Wetter unter den Wolken hofften.
Ich kann’s abkürzen – wir landeten irgendwann dann doch noch glücklich in einem überschwemmten Land. So Mancher fragte sich, ob das Unwetter, das selbst die Einheimischen erschreckt hatte, ein Omen sei.

Das Hotel Croatia, an einem Berghang in Cavtat gelegen und in sozialistischer Vorzeit errichtet, beeindruckte durch seine protzige Großflächigkeit. Man konnte sich in dem unübersichtlichen Bau tatsächlich verlaufen. Der Service und das Essen stimmten, man war sehr bemüht, den fünf Sternen gerecht zu werden.

Eigentlich hätten wir mit dem Anreisetag durchaus zufrieden sein können, wenn wir nach dem Abendessen nicht das Ergebnis der Ahrensburger Bürgermeisterwahl erfahren und danach auch noch das Fußballspiel der deutschen Mannschaft in Leipzig hätten ertragen müssen.
Was soll’s – sagten wir uns und hofften, dass uns weitere Überraschungen auf der Reise erspart bleiben.

Das Besichtigungsprogramm hatte Terramundi gut organisiert. Die Ausflüge konzentrierten sich auf den Süden Kroatiens und auf die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in den benachbarten Balkanländern Montenegro und Bosnien Herzegowina.

Am Montag starteten wir bei sonnigem Wetter nach Dubrovnik, der „Perle Dalmatiens“. Obwohl die Saison offiziell gelaufen war, war die historische Altstadt voll von Besuchern aus allen Herren Ländern, vor allem aus dem fernen Asien. Wir waren gut beraten, uns an unsere Reiseführerin zu halten, deren Erklärungen durch die monotone Stimme und ihre grammatikalischen Besonderheiten eine gute Kombinationsgabe und Duldsamkeit erforderten. Ihr Regenschirm als Erkennungszeichen war nicht zu übersehen.
Auf eine Aufzählung der besuchten Stätten kann ich in diesem Rahmen wohl verzichten, sie werden allen Besuchern unvergesslich bleiben. Beeindruckend waren die beiden liebevoll gepflegten Klosteranlagen, die schmalen Seitengassen der Altstadt und die historische Festungsmauer.
Wer nach dem offiziellen Rundgang noch gut zu Fuß war und 500 Stufen nicht fürchtete, machte den Rundgang auf der Mauer, die mit 1,8 km das gesamte Areal der Altstadt umgibt.
Der Gang hatte sich gelohnt, die Aussicht auf das Meer und die verwinkelte Stadtanlage war beeindruckend. Ein paar Aufnahmen sind beim Umrunden der Altstadt entstanden.
Die Rückfahrt zu unserem Hotel in Cavtat auf einem kleinen Boot bildete einen schönen Tagesabschluss.

Nachdem wir Dubrovnik im Schnelldurchgang abgearbeitet hatten, fuhren wir am Dienstag entlang der kroatischen Küste zur  Halbinsel Peljesac, besichtigten dort die mehr als fünf Kilometer  lange Festungsmauer in der Stadt Ston, bevor wir von der Hafenstadt Orebic auf die Insel Korcula übersetzten.
Das kleine Bilderbuchstädtchen gleichen Namens hat uns gefallen. Seine Lage, sein mildes und sonniges Klima weckten schon vor  vielen Jahrhunderten Begehrlichkeiten bei Eroberern und Piraten.
Wir waren in guter Absicht gekommen, durchstreiften die engen Gassen und suchten nach den Spuren von Marco Polo, der auf der Insel geboren sein soll.
Vor dem historischen Festungsturm machten wir die obligatorischen Gruppenbilder, bevor wir auf einem altersschwachen Kahn die Rückfahrt antraten.

Da der Veranstalter meinte, wir würden Dalmatien nun einigermaßen kennen, besuchten wir am Mittwoch den benachbarten Ministaat Montenegro.
Auch wenn das kleine Land arm wirkt, ist seine Landschaft sehr reizvoll. Die Rundfahrt um die fjordartige Bucht, von steilen Berghängen gesäumt, faszinierte.
Eine Fähre brachte uns auf die von heimkehrenden Seefahrern künstlich errichtete Kircheninsel Gospa od Skrepjela.
Nur schade, dass sich gleichzeitig so viele Besucher auf der kleinen Insel tummelten. Die sehr qualifizierte Führung durch die reizvolle Kirche und das angrenzende Museum entschädigten uns für das lange Warten.

Mit der Rückfahrt von Montenegro endeten fürs Erste die Sonnentage. Regen war für die nächsten beiden Tage angesagt.  Wir, die wir trotzdem den Ort Mosta mit seiner berühmten Brücke besuchen wollten, ließen uns von der Wetterprognose nicht beeindrucken. Auch dass wir mehrere Male die Grenzen zwischen Bosnien Herzegowina und Kroation überqueren mussten, nahmen  wir hin. Den Pass hatten wir griffbereit! Dass das Wetter mit seinen sintflutartigen Niederschlägen den Tag prägte, muss hier erwähnt werden.
Mosta war schon als wir ankamen so gut wie überschwemmt. Der Fluss Neretva war breit und wild, der Wasserstand um das   Doppelte angewachsen. Entwurzelte Baumstämme, Baumaterial und Teile von einem ehemaligen Steg wirbelten unter der Brücke hindurch.
Während sich unsere Gruppe in ein Restaurant verzog, suchten meine Frau und ich einen Platz, um ein paar Aufnahmen von der Brücke machen zu können. Großartig, wie sie den Regenschirm schützend über uns und meine Kamera hielt.
Nicht ganz zufrieden mit meiner fotografischen Ausbeute, traten   wir, nach einer Pause im Trockenen, noch immer durchnässt zusammen mit den Anderen den Rückzug durch die Wassermassen zu unserem Bus an.

Der Freitag sollte ein harmonischer Abschlusstag werden und uns von den nassen Strapazen des Vortages entschädigen. Leider behielt auch an diesem Tag der Wetterbericht recht: Die Sintflut war noch nicht zu ende.
Lange wurde diskutiert, sollte man überhaupt zu den geplanten Unternehmungen starten. Letztlich wurde entschieden, wenigstens das in einem abgelegenen Waldrestaurant vorbestellte rustikale Mittagessen nicht ausfallen zu lassen.
Auch wenn der Wettergott sich nicht gnädig zeigte, hatte sich der Ausflug gelohnt. Das Essen war typisch für die Region. Und wir Fotografen konnten spannende Aufnahmen von den Wassermassen rund um die Wassermühle machen.

Der Samstag versöhnte uns mit spätsommerlichem Sonnenschein und gab uns Gelegenheit, sich von diesem interessanten Land zu verabschieden.
Manche besuchten nochmals Dubrovnik, Andere umwanderten die beiden angrenzenden Halbinseln und versuchten ihre letzten Kunas in Souvenirs zu tauschen.
Eine zufriedene Stimmung lag über der Reisegruppe, als wir am Samstagabend zum letzten Mal im großen Speisesaal zusammen saßen und das Abschiedsessen genossen.

Der Rückflug verlief – das sei ordnungsgemäß erwähnt – planmäßig.
Die Reise kann ich Jedem empfehlen, der sich für dieses schöne Land und diese Region interessiert, die eine doch so tragische Vergangenheit hat und nun bemüht ist, eine friedliche Zukunft aufzubauen.